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Advent: Ursprung, Bedeutung, Traditionen und Mehr

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …, kaum beginnt der Dezember, sind die meisten Menschen bereits in Weihnachtsstimmung. Die besinnliche Adventszeit stimmt die Menschen Jahr für Jahr auf die schönsten Tage im Jahr ein und bringt Familien näher zusammen. Doch woher kommt die Bezeichnung Advent? Auf welche historische Entwicklung blickt die Adventszeit und woher stammen Adventstraditionen wie der Adventskranz? All diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.

Etymologie: Der Ursprung des Begriffs „Advent“

Der Begriff „Advent“ wird etymologisch aus dem lateinischen Wort „adventus“ abgeleitet. Übersetzt bedeutet dieser „Ankunft“. Mit dieser Ankunft wird im christlichen Glauben die Ankunft beziehungsweise die Geburt Jesu Christi assoziiert.

Mit dem Wissen um die Etymologie des Begriffs wird es kaum verwundern, dass die Adventszeit für die christliche Kirche die Zeit der Vorbereitung auf die Weihnachtstage, in denen die Menschwerdung Jesu Christi gefeiert wird, darstellt. Diese beginnen mit dem Heiligen Abend, an welchem der Legende nach Jesus von Nazareth geboren wurde.

Eine historische Perspektive: Die Geschichte der Adventszeit

Um die Geschichte der Adventszeit möglichst vielschichtig und genau betrachten zu können, müssen wir einen Blick in die Mitte des vierten Jahrhunderts n. Chr. werfen. Man geht davon aus, dass die Adventszeit in der alten Kirche eine Fastenzeit darstellte, die am Martinstag, nämlich dem 11. November, begann und am ursprünglichen Feiertag der Geburt Jesu Christi, also am 6. Januar endete. In der historischen und theologischen Forschung geht man davon aus, dass Christen zunächst lediglich an drei Tagen in der Woche gefastet haben.

Im Verlauf der Geschichte wurden die Fastentage auf fünf Tage der Woche ausgeweitet, nur am Samstag und Sonntag durfte die Fastenzeit unterbrochen werden. Rechnerisch betrachtet kamen die Christen in dieser achtwöchigen Fastenzeit auf insgesamt 40 Tage, in denen gefastet wurde. Dieses Wissen verdeutlicht die Präsenz der Geschichte in unserer Gegenwart, schließlich ist allseits bekannt, dass Christen heutzutage 40 Tage vor Ostern eine Fastenzeit durchleben.

Die Adventszeit, die uns heute bekannt ist, geht auf Papst Gregor den Großen zurück. Dieser legte im 7. Jahrhundert fest, dass an den letzten vier Sonntagen vor der Geburt Christi Advent gefeiert wird. Die Begrenzung auf vier Adventssonntage ist keinesfalls willkürlich, sondern reiht sich kohärent in die christliche Symbolik ein, verdeutlicht sie doch die viertausend Jahre, in welchen die Christen nach dem Sündenfall auf den Erlöser Jesu Christi warten mussten.

In diesem Sinne bilden die vier Adventssonntage bis zum heutigen Zeitpunkt die Wartezeit auf die Geburt des Herrn ab. Die Christen assoziieren mit dieser Wartezeit überdies eine Hoffnung auf die Vergebung all ihrer Sünden. Dieser Fakt erklärt, warum die Adventszeit oft synonym als Zeit der Vergebung beziehungsweise der Nächstenliebe betrachtet wird. Doch auch mit der Fastenzeit ist diese besondere Zeit im Jahr eng verknüpft.

Ein Sonntag mit besonderer Bedeutung: Der Beginn der Adventszeit

Wie schon im historischen Überblick dargelegt wurde, erstreckt sich die Adventszeit seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. über vier Wochen. Sie ist unterschiedlich lang, denn der Zeitraum variiert zwischen 22 und 28 Tagen. Grund hierfür ist, dass der Beginn der Adventszeit an kein spezielles Datum gebunden ist, vielmehr an einen Wochentag, nämlich den vierten Sonntag vor dem 25. Dezember.

Dies bedeutet, dass der vierte Advent auch am Heiligen Abend gefeiert werden kann, sollte dieser im jeweiligen Jahr an einem Sonntag liegen. Rechnerisch betrachtet lässt sich der frühestmögliche Termin des Beginns der Adventszeit auf den 27. November datieren, der spätmögliche Termin dagegen auf den 3. Dezember.

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Weitgehende Bedeutungsveränderung: Die Adventszeit aus der heutigen Perspektive betrachtet

Wir müssen zugeben, dass heutzutage nur wenige Menschen eine Fastenzeit beziehungsweise die Zeit der Buße mit der Adventszeit verknüpfen. Allerhöchstens überzeugte, aktive Christen werden heute angeben, dass die Adventszeit von ihnen mit der letzteren Bedeutung verbunden wird.

Fragt man die Menschen heute nach ihrer Assoziation mit der Adventszeit, werden die meisten erklären, dass dies für sie die besinnliche Zeit der Vorfreude ist, welche mit fröhlichen Liedern, Familienzusammenführung sowie dem Anzünden von Kerzen auf dem Adventskranz einhergeht. Natürlich wird die Mehrheit außerdem angeben, in dieser Zeit einen pompösen Weihnachtsbaum aufzustellen und ihn gemeinsam mit der Familie zu schmücken.

Wir erkennen also einen weiteren historisch-religiösen Wandel, weg vom Fasten und Büßen hin zur Vorfreude auf den Tag der Menschwerdung Jesu Christi. Erhalten geblieben ist allerdings der besinnliche Charakter der Adventszeit, der das Herz der Menschen in den kalten Wintertagen erwärmt. Kaum jemand wird leugnen, dass die vier Wochen vor dem Weihnachtsfest durch eine einzigartige Stimmung geprägt sind. Nicht nur Christen, sondern auch Nicht-Christen sind in freudiger Erwartung auf das Fest der Freude, der Freunde und der Familie. Das ist das Besondere an der Adventszeit – sie schafft es, Christen und Nicht-Christen auf besondere Weise zu verbinden.

Fröhliche Vorfreude überall: Die Adventszeit kommerziell betrachtet

Wer während der Adventszeit durch die Straßen und Kaufhäuser schlendert, wird die Augen kaum verschließen können vor all dem Glitzer und Leuchten in den Läden, Schaufenstern und Weihnachtsmärkten. Die Adventszeit gilt kommerziell betrachtet als umsatzstärkste Zeit, was den Betreibern von Kaufhäusern und Märkten durchaus bewusst ist. Kaum jemand wird leugnen können, dass in einer Zeit der Globalisierung der Konsum eine essenzielle Rolle in dem Leben jedes Einzelnen spielt.

Es ist also kein Geheimnis, dass der Markt an weihnachtlichen Artikeln wie Kerzen, Adventskränzen, Lichterketten schlichtweg boomt. Menschen kaufen insbesondere in den letzten vier Wochen vor der Menschwerdung Jesu Christi die Geschenke für ihre Liebsten. Und nicht selten beobachtet man Kinder, deren Augen beim Anblick der Zuckerstangen, kandierten Äpfeln oder des ausgestellten Spielzeugs dem Strahlen der Lichterketten Konkurrenz machen.

Es ist fraglos diskussionswürdig, ob die Adventszeit, die doch ursprünglich mit dem Fasten, Büßen und dem Verzicht verbunden wird, unbedingt kommerziell genutzt werden sollte. Jedoch sollten wir uns den sozialen Veränderungen der Zeit bewusst werden und müssen den Fakt, dass die Kaufhäuser finanziell von dieser besinnlichen Zeit profitieren, wahrscheinlich schlichtweg akzeptieren.

Brauchtum und Symbolik in der Adventszeit

Hoffnung auf neues Leben: Die Bedeutung der Tannenzweige

Die Mehrheit der Menschen, ganz gleich, ob sie christlich geprägt ist oder nicht, erklärt, dass sie sich die Adventszeit ohne das Schmücken der eigenen vier Wände mit einem Weihnachtsbaum oder mit Tannenzweigen vorstellen kann. Dieser Brauch geht auf eine jahrtausendalte Tradition zurück, die symbolisch sehr schön ist.

Bereits in der Zeit, in der die Menschen noch nicht an Jesu Christi glaubten, schmückten diese ihre Häuser in den bitterkalten Wintermonaten mit Tannengrün. In der Farbsymbolik wird die Farbe grün dabei mit dabei mit positiven Assoziationen, nämlich der Fruchtbarkeit, dem Leben, der Hoffnung sowie der Regeneration, in Verbindung gesetzt. Die Menschen gingen davon aus, dass die Zweige ihre Häuser, und damit verbunden auch die Familien, vor Schäden bewahren und Segen bringen würden.

Diese symbolträchtige Tätigkeit wurde von den Christen übernommen. Indem diese ihre Wohnungen und Häuser mit grünen Tannenzweigen schmückten, symbolisierten sie neues Leben, welches untrennbar mit der Geburt Christi verbunden war. Außerdem verweist die Farbe Grün auf die Hoffnung der Christen, dass all ihre Sünden vergeben werden.

Im 19. Jahrhundert werden die Bräuche in der Adventszeit erweitert:

Der Adventskranz und seine Bedeutung:

Genauso wie die Symbolik der Adventszeit sich historisch veränderte, wurde auch das Brauchtum in der besinnlichen Zeit der Wintermonate stetig erweitert. Der Brauch, in der Adventszeit einen Adventskranz aufzustellen und bis zur Geburt Christi vier Kerzen anzuzünden, stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Der evangelische Priester, Johann Hinrich Wichern, baute im Jahr 1838 einen Holzkranz für Waisenkinder auf. Auf diesem befanden sich 20 kleine, rote sowie 4 große, rote Kerzen. Sie sollten als eine Art Kalender fungieren und den Waisenkindern die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest vergegenständlichen. An jedem Tag der Adventszeit wurde folgerichtig eine der Kerzen angezündet. Die leuchtenden Kerzen symbolisierten das Licht, welches die Finsternis erhellt und dadurch Hoffnung spendet.

Etwa zwanzig Jahre später ging man dazu über, den Holzreif nicht nur durch Kerzen, sondern auch durch grüne Tannenzweige, als Symbol für Leben und Hoffnung, zu schmücken. Im weiteren Verlauf der Geschichte schwand der Holzreif vollkommen und wurde durch den geflochtenen Kranz aus Tannenzweigen ersetzt.

Außerdem ging man dazu über, den Adventskranz lediglich mit vier Kerzen zu schmücken. Dies hatte pragmatische Gründe: Ein Adventskranz mit 24 Kerzen erwies sich im täglichen Gebrauch als unhandlich, weshalb man den Adventskranz auf die Adventssonntags-Kerzen reduzierte.

Beliebt bei Kindern und Erwachsenen: Der Adventskalender

Für die meisten Kinder ist der Adventskalender fraglos das Highlight der Vorweihnachtszeit: Vom ersten bis zum 24. Dezember empfinden sie jeden Abend eine riesige Vorfreude, am Folgetag ihr nächstes Kalendertürchen zu öffnen.

Hinter diesem verbergen sich oft Naschereien oder kleine, materielle Aufmerksamkeiten.

Ehrlicherweise verliert der Zauber des Adventskalenders auch im Alter nicht seinen Reiz, daher ist es keine Seltenheit, dass auch erwachsende „Kinder“ sich in der Vorweihnachtszeit an ihren täglichen Überraschungen erfreuen. Doch woher kommt dieser Brauch?

Die ursprüngliche Form des Adventskalenders entwickelte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wobei hier kein Erfinder per se benannt werden kann. Protestantische Familien verfolgten das Ziel, die Zeit vom ersten bis zum 24. Dezember zu vergegenständlichen, weshalb sie dazu übergingen, in diesem Zeitraum ihre Wand oder ihre Fenster täglich mit einem religiösen Bild zu schmücken.

Andere Familien zeichneten 24 Kreidestriche an ihre Wände und erlaubten den Kindern, bis zum Heiligen Abend täglich eines zu entfernen.

Der Adventskalender, der uns heute geläufig ist, hat seine Geburtsstunde im beginnenden 20. Jahrhundert, um genauer zu sein im Jahre 1902. Der Münchner Verleger Gerhard Lang ließ einen Kalender drucken, der aus einem Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden sowie einem mit 24 Feldern zum Bekleben bestand. Diese Bilder sollten Kinder in der Vorweihnachtszeit täglich ausschneiden und aufkleben.

In der Folgezeit, insbesondere am den 1920er Jahren boomte der Markt der Adventskalender: Eltern und Kinder hatten eine vielseitige Auswahl, um sich die Vorweihnachtszeit zu verschönern: von Malbüchern über Spielkarten bis hin zu Abreißblöcken war alles dabei. Auch Kalender mit kleinen Fenstern, die die Kinder öffnen konnten, setzten sich durch. In dieser Zeit wurden auch die religiösen Motive durch moderne ersetzt.

Der erste Adventskalender, der mit Schokolade gefüllt wurde, erschien im Jahre 1958. Seit dieser Zeit ist diese Form des vorweihnachtlichen Brauchs besonders beliebt bei Kindern, vergegenständlicht ein solcher Kalender ihnen doch nicht nur die Wartezeit bis zum Heiligen Abend, sondern versüßt sie im wahrsten Sinne des Wortes auch.

Wichtig hierbei ist anzumerken, dass der erste Dezember, der auch den Beginn der heutigen Adventskalender bildet, ein willkürlich gesetztes Datum ist. Wir wissen schließlich, dass die Adventszeit bereits im November einsetzt.

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Die bekanntesten Adventslieder

Wie schon mehrmals erwähnt, handelt es sich bei der Adventszeit um eine besinnliche Zeit, die sich durch das Zusammenkommen von Familien und Freunden auszeichnet. Bei solchen Treffen sind nicht nur Gesellschaftsspiele, sondern auch das gemeinsame Essen und Singen besonders beliebt.

In der Adventszeit werden zumeist christliche Lieder gesungen, in welchen die Vorfreude auf die Ankunft des Jesu Christi besungen wird. Oft findet sich die bereits erläuterte, weihnachtliche Symbolik in diesen Liedern: Nicht selten tauchen daher die Farbe Grün, die Lichtsymbolik oder die Hoffnung und Leben spendenden Tannenzweige in den Liedtexten auf.

Ein besonders bekanntes Adventslied, welches in evangelischen Kirchen in der beginnenden Adventszeit gesungen wird, ist „Macht auf die Tür“. In diesem besingen die Menschen die Vorfreude auf die Ankunft des Herrn und loben den Herrn in andächtiger Weise.

Das Lied „Kommet, ihr Hirten“ wird den meisten Menschen bekannt sein, handelt es sich bei diesem doch um ein Adventslied, das generationsübergreifend gesungen wird. Insbesondere bei der Aufführung von Krippenspielen ist dieses Lied kaum wegzudenken. Mit einer beschwingenden, fröhlichen Melodie erläutert das Lied, den Aufbruch der Hirten zum Stahl in Bethlehem.

Schon im Kindergarten erlernen Kinder das zeitlose Lied „O, du fröhliche“, es ist zumeist das Lied, welches im Weihnachtsgottesdienst zuletzt gesungen wird, schließlich verdeutlicht die besinnliche, ruhige Melodie dieses die Stimmung der Adventszeit ausgezeichnet aus. Es verbindet reuevolle Emotionen mit einer andächtigen Melodie, welche den Zuhörer den Jubel, der die Weihnachtszeit begrüßt, auch ohne große musikalische Kenntnisse hören lässt.

Als letztes Volkslied, welches aus der Adventszeit nicht wegzudenken ist, sei „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu benennen. Das ursprünglich aus Österreich stammende Lied wird heutzutage in verschiedenen Sprachen gesungen, was es wohl zu einem der bekanntesten Lieder der Vorweihnachtszeit weltweit macht. Das andächtige Lied behandelt die dunkle Nacht in der Weihnachtszeit, die durch Kerzenschein erleuchtet wird.

Erneut wird das Symbol der Hoffnung und der Ehrung des Herrn aufgegriffen, welches sich wie ein roter Faden durch alle Weihnachtsbräuche zieht. Durch die wiegende Melodie vermittelt „Stille Nacht, heilige Nacht“ die Ruhe, die Besinnlichkeit und die Geborgenheit – Assoziationen, die die Mehrheit der Menschen mit der Adventszeit in Beziehung setzt.

Wir sehen: Die Art, wie die Adventszeit gefeiert wurde, hat sich im Verlauf der Geschichte verändert. Die Tatsache, dass es die Zeit der Ruhe, der Andacht, der Besinnlichkeit und der Hoffnung ist, blieb jedoch über jahrzehnte hinweg konstant. Die Adventszeit ist und bleibt die schönste Zeit im Jahr.

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