Das römische Reich existiert seit über 1500 Jahren nicht mehr, doch viele lateinische Sprichwörter haben den Untergang überlebt und sind immer noch aktuell. Latein mag zwar für viele eine tote Sprache sein, doch viele der Weisheiten der römischen Philosophen, Gelehrten und Künstler lassen sich heute immer noch auf unser Leben anwenden.
Viele lateinische Sprüche sind echte Klassiker und finden sich auf oft in unserer Alltagssprache wieder. Egal, ob als WhatsApp-Status, Tattoo oder einfach nur als Ratschlag im Alltag: Lateinische Sprüche klingen immer gut und zeugen von einer gewissen Bildung.
1. Veni, vidi, vici – Ich kam, sah und siegte – Caesar
2. Favete linguis! – Hütet eure Zungen! – Horaz
3. Aberratio ictus – Jemand trifft nicht den, den er gemeint hat, sondern einen anderen.
4. Citius, altius, fortius – Schneller, höher, stärker
Kommentar der Redaktion:
Erstmals formulierte diese antreibenden Worte der Dominikanerpater Henri Didon, auf einem Sportfest. Heute ist der Spruch Motto der Olympischen Spiele geworden. Im Sport geht es meistens darum, der schnellere und stärkere zu sein. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft beziehen sich diese Worte auch oft auf das Berufsleben, wo, genau wie beim Sport, die Konkurrenten gegeneinander antreten. Wer dann keine Grenzen kennt, schießt schnell über das Ziel hinaus, wie uns tragische Börsenereignisse zeigen, bei denen in Windeseile auch alles verloren werden kann.
5. Ama et fac quod vis! – Liebe und tu, was du willst! – Augustinus
6. Non mortem timemus, sed cogitationem mortis – Nicht den Tod fürchten wir, sondern die Vorstellung des Todes. – Seneca
7. Aequis aequus – Den Rechten recht – Kaiser Leopold von Habsburg
8. Non omnibus unum est quod placet! – Es gibt nichts, was allen gefällt! – Petronius
9. Ora et labora – Bete und arbeite!
10. Nemo enim potest personam diu ferre – Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. – Seneca
11. Ama et fac quod vis! – Liebe und tu, was du willst! – Augustinus
12. Temous edax rerum – Die Zeit nagt an den Dingen – Ovid
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13. Iniqua numquam regna perpetuo manent – Ungerechte Reiche währen niemals ewig. – Seneca
14. Amici, diem perdidi – Freunde, ich habe einen Tag verloren – Kaiser Titus Flavius
15.Cum tacent clamant – Indem sie schweigen, reden sie.
Kommentar der Redaktion:
Manchmal ist nichts einfach mehr. Und durch Schweigen wird unter Umständen mehr ausgedrückt als mit tausend Worten. Dieses beredte Schweigen kann als ein Instrument rhetorischer Strategien genutzt werden. Das Zitat kommt von Marcus Tiullius Cicero, dem römischen Politiker, Philosophen und berühmtesten Redner und Konsul der römischen Kaiserzeit. Seine erste Catilinarie ist eine der bekanntesten Reden, die aus der Antike stammen. Grob umrissen fordert er darin Catilina auf, die Stadt zu verlassen und beobachtet wie das Schweigen des Publikums die Vorgänge im Senat beeinflusst.
16.Pax vobiscum – Friede sei mit euch – Johannes 20,19
17. In principio erat verbum – Am Anfang war das Wort. – Johannes 1,1
18. Credo, ergo sum – Ich glaube, also bin ich – Descartes
19. Qualis rex, talis grex – Wie der König, so die Herde – Petronius
20. Dosis facit venenum – Die Dosis macht das Gift. – Paracelsus
21. Cui honorem, honorem – Ehre, wem Ehre gebührt – Paulus
22. Magnum vectigal est parsimonia – Sparen ist eine gute Einnahme. – Cicero
23. Silent leges inter arma – Im Waffenlärm schweigen die Gesetze – Cicero
24. Bis dat, qui cito dat- Zwei mal gibt, wer schnell gibt – Publilius Syrus
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25. De gustibus non est disputandum. -Über Geschmack kann man nicht streiten. – Jean Anthelme Brillat-Savarin
Kommentar der Redaktion:
Diese Worte stammen vom Gastronomiekritiker Jean Anthelme Brillat-Savarin. Die Frage dabei ist, kann man wirklich über Geschmack nicht streiten, da zum Beispiel in der Modewelt nichts so sehr polarisiert wie unterschiedliche Geschmäcker im Kleidungsstil. Beim Essen ist der Unterschied deutlich, der eine mag diese Speise besonders gern, der andere verabscheut sie geradezu. Vielleicht ist mit dem Streitpunkt auch gemeint, dass es ganz klar ist, dass es da Unterschiede gibt und man nicht streiten braucht, da jeder recht hat auf seine Weise.
26.Ut desint vires tamen est laudanda voluntas – Wenn auch die Kräfte fehlen, der Wille ist dennoch zu loben. – Ovid
27.Longum iter est per praecepta, breve et efficax per exempla – Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirkungsvoll durch Beispiele. – Seneca Junior, 6. Brief
28.Ergo bibamus – Drum laßt uns trinken! – Papst Martin IV.
29.Ultra posse nemo obligatur – Niemand ist verpflichtet, mehr zu leisten, als er kann.
30.Scientia potentia est – Wissen ist Macht. – Francis Bacon
31.Errare humanum est – Irren ist menschlich – Hieronymus
32.Medicus curat, natura sanat – Behandeln möge der Doktor, heilen möge die Natur. – Hippokrates
33.Quid sit futurum cras, fuge quaerere Was morgen sein wird, frage nicht. – Horaz
34.Fas est et ab hoste doceri – Auch vom Feind lernen ist Recht. – Ovid
35.Ludit in humanis divina potentia rebus – Im Menschlichen spielt die göttliche Allmacht. – Ovid
36.Finis coronat opus – Das Ende krönt das Werk. – Ovid
37.Ne discere cessa – Höre nicht auf zu lernen. – Cato
38.Gutta cavat lapidem! – Der stetige Tropfen höhlt den Stein! – Ovid
39.In manu illius plumbium aurum fiebat – In seiner Hand wurde selbst Blei zu Gold. – Petronius
Lohnt es sich heutzutage noch Latein zu lernen?
Latein gilt heute im Volksmund als „tote Sprache“. Kein Wunder, denn schließlich spricht kaum jemand noch fließend Latein. Einzig allein im Vatikan ist die Amtssprache Latein. Der Vorschlag der ehemaligen finnischen Regierung Latein als neutrale Amtssprache in der EU einzusetzen wurde belächelt. Die meisten Schüler ziehen moderne Fremdsprachen wie Französisch oder Spanisch dem Lateinischen vor. Mit diesen Sprachen könne man sich zumindest unterhalten, Schüleraustausch machen oder fremdsprachige Filme verstehen. Deshalb bieten auch immer weniger Schulen und Universitäten Latein an. Es gibt aber trotzdem noch gute Gründe, warum es sich noch lohnt, Latein zu lernen.
Latein ist streng genommen keine tote Sprache, denn Latein begegnet uns im Alltag überall. Viele lateinische Redewendungen sind inzwischen so fest in unseren Alltag intergriert, dass wir sie gar nicht mehr bemerken. Vor allem bei wissenschaftlichen Texten lohnt es sich, Latein zu verstehen. Auch viele Fachbegriffe stammen aus dem Lateinischen. Mit lateinischem Vorwissen kann man sich die Bedeutung leichter herleiten und so den Begriff leichter merken. Wer gerne andere Fremdsprachen lernt, hat mit Lateinkenntnissen auch einen großen Vorteil. Der Lateinunterricht lehrt den systematischen Aufbau einer Sprache. Das ist beim Studium anderer Sprachen sehr hilfreich. Die romanischen Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch und Rumänisch stammen von Latein ab.
Für einige Studiengänge in Deutschland ist deshalb ein Latinum immer noch Pflicht: Das betrifft vor allem die Geisteswissenschaften. Dazu zählen neben Theologie und Archäologie auch moderne Sprachen, Philosophie und Geschichte. Für ein Jura- oder Medizinstudium ist das Latinum dagegen nicht mehr Pflicht, hilft aber ebenso wie zum Beispiel in der Biologie beim Lernen von Begriffen.